Ein Testament kann schnell kompliziert werden – besonders, wenn viele Personen beteiligt sind. In einem aktuellen Fall, den wir in unserer Kanzlei betreuen, waren 15 Erben mit Quoten von 1/5 bis 2/100 eingesetzt. Dazu kamen noch mehrere Ersatzerben, die im Falle von Vorversterben oder Ausschlagung nachrücken.
Was auf dem Papier wie eine Rechenaufgabe wirkt, wird in der Praxis schnell zur Herausforderung: Jede Quote muss erfasst, Ersatzerben berücksichtigt und die Erbschaftsteuer für jeden einzelnen korrekt berechnet werden.
Typische Probleme
- Viele Erben = Erbengemeinschaft, alle Entscheidungen müssen einstimmig getroffen werden.
- Gefahr von Blockaden, Streit und sogar Zwangsversteigerungen.
- Ersatzerben verschieben die Quoten und erhöhen die Komplexität.
Erben vs. Vermächtnisnehmer
- Erben treten gemeinsam in die Rechtsnachfolge ein – mit allen Rechten und Pflichten.
- Vermächtnisnehmer erhalten eine klar definierte Zuwendung, ohne Teil der Erbengemeinschaft zu sein. Das sorgt für mehr Klarheit und vermeidet Konflikte.
Gestaltungsmöglichkeiten
- Alleinerbe mit Vermächtnissen statt vieler Kleinstquoten.
- Testamentsvollstreckung, um die Abwicklung klar und geordnet zu gestalten.
- Schenkungen & Vorweggenommene Erbfolge zu Lebzeiten.
- Nießbrauch, um Versorgung zu sichern und steuerlich Vorteile zu nutzen.

Praxis-Anekdote
Bei der Erstellung der Erbschaftsteuererklärung mussten wir alle Quoten sorgfältig zusammenrechnen. Am Ende kam die große Erleichterung: 100 von 100 Teilen – alles passte genau.
Fazit
Natürlich lässt sich auch ein Testament mit vielen Erben abwickeln – wir haben das gerade wieder erlebt. Doch deutlich einfacher und steuerlich günstiger ist es, klare Strukturen zu schaffen. Mit einer klugen Nachfolgeplanung erspart man den Angehörigen komplizierte Regelungen und sorgt für eindeutige Verhältnisse.
Mehr Details finden Sie hier: Testament mit vielen Erben